Montag, 5. April 2010

Wundertüte namens Leben

Ostern ist jedes Jahr irgendwie anders, wie eine Wundertüte, man weiss nie genau was drin ist, auch wenn man eine vage Vorstellung hat wie es sein könnte.
Nachdem ich am Gründonnerstag auf einer Geburtstagsfeier war, zu deren Gästen meine Freunde und ich irgendwie nicht so richtig passten, dachte ich schon es würde eine grässliches Wundertüten-Wochenende werdenund nur Müll in der Tüte sein.
Nun ja, als wir auf der Feier (viel zu früh) ankamen war noch alles im Lot: Geschenk gegen Caipi und Vodka tauschen und nebenbei noch ein Bier reinlöten. Musik war auch (noch) Bombe.
Dann: Auftritt Mitbewohnerin, Typ Hippie Lesbe, gaaanz kurze Locken, pummelig, wallende Baumwolltunika und Räucherstäbchengeruch. Die Mitbewohnerin beherrschte daraufhin die Musik, wie manch Diktator seine Bevölkerung. Stimmung verhielt sich reziprok zur Anzahl gespielter Lieder. Element of Crime waren noch die wilderen Songs... Als dann die anderen Gäste auftauchten war schon so ziemlich alles verloren. Allesamt waren sie Mitarbeiter eines großen Hamburger Styling Konzerns und allesamt waren sie sehr ruhig, was man als Synonym für spießig interpretieren sollte.
Die weiteren 2 h bestanden aus bösem Angegucke und ab und zu ein paar Fragen an den Gegenüber: "Und, was machst du beruflich?(Antwortnichtabgewartet) Ah, ok also ich arbeite ja bei dem großem Hamburger Styling Konzern... Haarspray..Bla...Haarschaum...Bla... Reklamation...Haarspray..." Diese Themen hatten die Mitarbeiter des großen Hamburger Styling Konzern im Übrigen auch unter sich, wohl zu viel Haarspray inhaliert.
Wir fuhren dann auch alle ziemlich früh mit der S-Bahn nach Hause und trafen dort, dann auf euphorische HSV-Fans und entnervte Hundertschaften der Polizei. Die S-Bahn Fahrt kam mir vor wie eine Reise mit der Transsibirischen-Eisenbahn, wurde aber durch das Ansingen von Textzeilen, der eigenen Lieblingslieder verkürzt.
Der Freitag bestand dann aus dem großem Ausnüchtern, auch mal ganz nett.
Wenn man in eine Wundertüte greift hat man beim ersten griff manchmal genau das schrecklichste Teil von vielen erwischt und erst beim zweiten Mal hat man ein tolles Teil erwischt. Das war für mich der Samstag.
Ich wurde von einer langjährigen Freundin zu einem Sit-In mitgenommen, bei dem ich die Leute zwar flüchtig kannte, sie für mich jedoch eine angenehme Abwechslung zu meinem normalen Bekanntekreis waren. Auch hier anwesend: 2 Ökos, aber eine ganz andere Art. Außerdem ein Inder, weshalb wir nur Englisch sprachen und noch 4 andere. Zunächst wurde exzessiv Billard, dann Flipper gespielt, was sich jedoch als schwierig herausstellte, da ein Flipper-Arm kaputt war.
Danach kam für mich das Sahnehäubchen des Abends: Die Werewölfe vom Düsterwald . Ein Spiel bei dem es 2 Werewölfe und Dorfbewohner gibt. Ziel ist es die jeweils andere Rasse zu töten. Mich erinnerte es an das Kinderspiel, bei dem immer 2 Mörder in einem dunklem Raum eine Person antippten und dieser dann tot war bis man herausfand wer die Mörder waren. Nur ist das Spiel wesentlich komplexer. Leider war ich irgendwie immer Werewolf. Liegt wohl an meinen Haaren. Ich kann das Spiel nur empfehlen, man merkt dabei wie Leute lügen können und übt die eigene Schauspielkunst.
Sonntag... wurde früh geweckt, da es nach Cuxhaven zum Fischmarkt ging. Bis auf das Wetter und die vielen Touristen, die bei jeder Möwe die Arme in die Höhe reckten und kreischt "Öah, gugga a ma Mausi, a Möööwää, a Mööwää".
Eigentlich wollte wir, dann abend auch früh zu einem Osterfeuer in meiner Stadt, hierbei machte das Wetter uns dann einen Strich durch die Rechnung. Zwei Stunden später als geplant konnten wir dann aber doch losziehen und kämpften uns durch den Matsch zum Feuer. Hierbei vollführten wir das Osterfeuertänzchen. Front wärmen, umdrehen, Hintern wärmen, umdrehen etc. Nett anzusehen waren auch die zahlreichen Kinder, die oftmals mit dem Kopf zuerst in den Matsch fielen. Die Eltern fanden dies scheinbar nicht allzu lustig.
Aufdauer war auch das langweilig, weshalb wir eigentlich zu mir, aber ich bekam einen Anruf von einem alten Freund der uns zu einer Gartenhaus-Party einludWir hatten uns seit 2 Jahren nicht gesehen, aber ich wurde aufgenommen, als sei ich nie weggewesen. Zwar waren wir mit großem Abstand die Jüngsten, jedoch machte das keinem etwas aus und es wurde sehr, sehr, sehr lustig und laut. Eine Flasche nach der anderen wurde geköpft und der Aloholpegel stieg imens, nur meiner nicht. war Fahrerin. Habe dann auch noch vorbildlich Taxi gespielt und war glücklich irgendwann in der Nacht in mein Bett fallen zu können.
Ja, und nun liege ich im Bett und warte was noch passiert. Bisher fand ich die Wundertüte namens Lebens außerordentlich toll.

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